„Laugeversprödung“
Wie schon so oft, es geht um Wasserkonditionierung wie sie nicht sein sollte. Was hat es denn nun mit der “Laugeversprödung” auf sich? Laugeversprödung ist eine Art von Korrosion, auch als “Laugeinduzierte Spannungsrisskorrosion” oder “Interkristalline Korrosion” bekannt. Dabei werden die Kristallgrenzen (Korngrenzen) eines meist unlegierten Stahls angegriffen. Korrosionsprodukte entstehen an den Korngrenzen, der Zusammenhalt der Kristallstruktur wird untergraben. Das Material verliert seine Festigkeit. Wird das Material einer mechanischen Spannung (Kraft) ausgesetzt, kann es sehr leicht zum Bruch kommen.Dies ist auch das besonders heimtückische an dieser Art von Korrosion. Man sieht sie praktisch erst dann, wenn alles zu spät ist. Es treten kleine Haarrisse auf. Selbst das Verschweißen der Risse führt in der Regel durch die thermisch bedingten Materialspannungen sofort zu neuen Haarrissen. Nur ein großzügiger Austausch der Bauteile kann Abhilfe schaffen.
Wie funktioniert “Laugeversprödung”? Alles ist eine Frage von Konstruktion und Konzentration.
Besonders gefährdet sind Dampfkesselanlagen, bei denen enge Spalten im Wasserraum vorkommen. Dies betrifft vorrangig Einwalzstellen von Rohren, undichte Nähte usw. Es geht um enge Spalten, in denen Kesselwasser eindringen und verdampfen kann. Zurück bleibt dann meist der im Wasser befindliche (nicht dampfflüchtige) Alkalisierer. Besonders Kalium- und Natriumhydroxid sind häufige Ursachen. Andere mineralische Alkalisierungsmittel reagieren ähnlich oder gleich. Nicht selten werden umfangreiche teure Reparaturen an Dampfkesseln durch solche Ursachen nötig. Je höher die Konzentration bzw. der Einfluss dieser Stoffe auf den pH-Wert, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie Laugeversprödung verursachen.
Besonders Anlagen, die mit salzarmen oder salzfreien Wasser betrieben werden, sind gefährdet. Je weniger Salze sich im Wasser befinden, desto niedriger ist die erforderliche Laugekonzentration, um einen bestimmtes Maß an Alkalität zu verursachen. Besonders bei der salzarmen oder salzfreien Fahrweise von Kesselanlagen kann es daher gefährlich sein, Laugen als Alkalisierungsmittel zu verwenden. Meist reicht die Zugabe winzigster Mengen um die notwendigen pH-Werte einzuhalten.
Sehr oft kann auf die Zugabe von Laugen („Feststoffalkalisierern“) gänzlich verzichtet werden. Besser ist es die Absalz- bzw. Abschlämmmenge sehr stark zu reduzieren. Die Konzentration anderer Wasserinhaltsstoffe, wie z.B. Silikate, ist dabei unbedingt zu beachten!
Oft ist die Probenahme ausreichend, um den pH-Wert im Kesselwasser zu halten und genügend Salz aus dem Kessel abzuführen. Vielfach ist es da ganz leicht auf mineralische Konditionierungsmittel zu verzichten und stattdessen organische Mittel zum Einsatz zu bringen. Hier bieten HELAMIN-Produkte eine sehr gute alternative. Durch deren Einsatz verringert sich die Absalzrate des Dampfkessels gegenüber Phosphatdosierung ganz erheblich und es erfolgt eine schonende wasserseitige Reinigung des Dampferzeugers. Der Aufbau einer dünnen, fein strukturierten und dichten Magnetitschicht wird erheblich begünstigt.
Es ist jedem Kesselbetreiber dringend anzuraten die geltenden Regeln der Technik bezüglich der wasserchemischen Fahrweise seiner Kesselanlage einzuhalten.
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