Auskochen-Ausblasen
Betriebsanleitung für das Trockenheizen, Auskochen und Ausblasen
von Dampfkesseln mit HELAMIN ®
Inhaltsverzeichnis:
- 1. Trocknen der Ausmauerung
- 2. Auskochen der Kesselanlage
- 3. Voraussetzungen für das Auskochen
- 4. Kesselspülung und Befüllung
- 4.1. Erforderliche Speisewassermengen
- 4.2. Spülvorgang und Befüllung
- 5. Auskochchemikalien
- 6. Auskochbetrieb
- 6.1. I. Auskochen 24 h Betrieb
- 6.2. Kesselentleerung
- 6.3. II. Auskochen 24 h Betrieb
- 6.4. Spülen des Kessels
- 6.5. Beurteilung des Auskochvorganges
- 6.6. Auskochen „In Betrieb“ (z.B. beim Austrocknen des Mauerwerks)
- 7. Ausblasen der Kesselanlage
- 7.1 Ausblasevorgang
Einleitung:
Die nachfolgende Auskochvorschrift bezieht sich auf Erfahrungen des Herstellers in Zusammenarbeit mit führenden Fachleuten der Kesselindustrie. Abweichungen in der Durchführung sind aus sachverständigem Ermessen möglich, sollten aber mit dem entsprechenden HELAMIN-Fachmann abgesprochen werden.
1. Trockenheizen der Ausmauerung
Das Trockenheizen der Ausmauerung ist erforderlich, damit das Mauerungsmaterial aushärtet und gesintert wird und gewährleistet ist, dass sich keine Flüssigkeit mehr in der Ausmauerung befindet. Gleichzeitig wird eine dauerhafte Verbindung der Rohrwände mit der Ausmauerung erreicht. Die Temperatursteigerungen und die Haltedauer ergeben sich aus den Vorschriften der Mauerfirma ( s. 8.1 ). In Kombination mit dem Trockenheizen kann bereits mit dem Auskochen der Kesselanlage begonnen werden.(s. 6.6)
2. Auskochen der Kesselanlage
Das Auskochen dient der Säuberung des neu installierten Kesselsystems von Fetten, Spänen, losem Zunder und Schmutzrückständen aus der Fertigung und Montage.
3. Voraussetzungen für das Auskochen
Um den Auskochbetrieb durchführen zu können, müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein:
- - Die Feuerungsanlage muß betriebsbereit sein
- - Die Speisewasserversorgung muß für den gesamten Auskochbetrieb sichergestellt sein.
- - Das Speisewasserregelventil muß sich von Hand fahren lassen
- - Der Wasserstandsbegrenzer und die Wasserstandsanzeige müssen betriebsbereit sein.
- - Das Anfahrventil muß angefahren werden können
- - Alle Sicherheitseinrichtungen am Kessel müssen betriebsbereit und scharf sein
- - Sämtliche Öffnungen am Kessel müssen geschlossen sein.
4. Kesselspülung und Befüllung
4.1. Erforderliche Speisewassermengen
Für den Vorgang des zweimaligen Auskochens und des Ausblasens ist ein Wasservolumen von etwa 10 x des Kesselinhalts erforderlich.
Beispiel: Kesselinhalt 17 m3
Vorspülen: | ca. 10 m3 |
I. Kessel-Befüllen: | 17 m3 |
I. Auskochen: | ca. 25 m3 |
I. Kessel-Spülen: | ca. 35 m3 |
II. Kessel-Befüllen: | 17 m3 |
II. Auskochen: | ca. 25 m3 |
II. Kessel-Spülen: | 35 m3 |
Kessel wieder befüllen: | 17 m3 |
_________ | |
Wasserbedarf für da Auskochen insgesamt: | 175 m3 |
Ausblasen:
Pro Blasstoß werden ca. 5 m3 Speisewasser benötigt, nicht eingerechnet der Bedarf beim Hochfahren und Abfahren. Über die Anzahl der erforderlichen Blasstöße kann keine Aussage gemacht werden.
4.2. Spülvorgang und Befüllung
- Trommelentlüftung: | A U F |
- Anfahrventil: | A U F |
- sämtliche Ablässe: | A U F |
- Mannloch der Trommel: | A U F |
- - Der Speisewasserstrom sollte bei beiden Vorgängen 20 % der Kesselleistung nicht überschreiten.
- - Ablässe beobachten, sobald Wasser austritt, ist der jeweilige Ablaß nach etwa 1 min Spülzeit zu schließen
- - sind alle Ablässe geschlossen, beginnt das Befüllen
- - Mit dem Befüllen sind gleichzeitig die erforderlichen Chemikalien zu dosieren ( siehe Seite 5 ).
- - Das Befüllen ist über das Mannloch der Trommel zu beobachten. Ist der Kessel bzw. die Trommel bis über die Abgänge der Fallrohre gefüllt, wird das Auffüllen unterbrochen. Die nach Pos. 5 vorbereiteten Chemikalien werden zugesetzt, das Mannloch sorgfältig geschlossen und anschließend der Kessel auf Normalwasserstand aufgespeist.
Werden die Chemikalien über die Speisewasserleitung zugeführt kann die Trommel geschlossen werden, wenn sichergestellt ist, daß Speisewasser in die Trommel eintritt. Der Wasserstand ist über die Wasserstandsanzeiger zu beobachten.
5. Auskochchemikalien
Zum Auskochen kommt HELAMIN BRW 150 H zum Einsatz. HELAMIN ist eine Lösung mit einem pH-Wert von 11,5. Wird HELAMIN verwendet, ist (in der Regel) ein 2-maliges Auskochen ausreichend. Zum Auskochen werden folgende Mengen benötigt:
I. Auskochen: | Erstdosierung | 2 l HELAMIN pro m3 Wasserinhalt. |
Nachdosierung | 2 l HELAMIN pro m3 Zusatzwasser. | |
II. Auskochen: | Erstdosierung | 1 l HELAMIN pro m3 Wasserinhalt. |
Nachdosierung | 1 l HELAMIN pro m3 Zusatzwasser. |
6. Auskochen
6.1. I.Auskochen 24 h Betrieb
Das Auskochen kann unter atmosphärischem Druck erfolgen oder bei geschlossenem Kessel, da durch die höhere Temperatur der Reinigungsvorgang beschleunigt wird. Der Druck sollte bei etwa 1/4 des Betriebsdruckes liegen. Die Druckregelung erfolgt über das Anfahrventil. Sobald Dampf an den Entlüftungen austritt, sind diese zu schließen. Der Auskochvorgang dauert etwa 24 Stunden.
6.2. Entleeren
Nachdem Die Wärmezufuhr abgestellt ist, muß noch solange Speisewasser nachgespeist werden, bis der Trommelwasserstand nicht mehr absinkt. Das Anfahrventil ist ganz zu öffnen. Wenn die Anlage drucklos ist, wird der Kessel entleert, gründlich gespült und neu befüllt.
6.3. II. Auskochen 24 h Betrieb
Das 2. Auskochen und Entleeren erfolgt wie unter den Punkten 6.1 + 6.2. Lediglich die Auskochmenge an >HELAMIN wird halbiert.
6.4. Spülen des Kessels
Nach dem letzten Auskochen wird der Kessel gründlich gespült ( 2 x ) und aufgefüllt.
6.5. Beurteilung des Auskochvorganges
Der Überschuß an HELAMIN ist ein Maßstab für den Reinigungseffekt. Im Wasser sollte sich beim 1. Auskochen ein Überschuß von ca. 100 mg/l befinden. Dieser Überschußanteil ist regelmäßig alle 6 Stunden zu bestimmen. Beim 2. Auskochen sollte dieser Überschußwert möglichst konstant bleiben. Wird kein Absinken des Überschußanteils mehr festgestellt, ist das Auskochen beendet.
6.6. Auskochen „ In Betrieb“ (z.B. beim Austrocknen des Mauerwerks)
Beim Auskochen „In Betrieb“ sollte wie unter Punkt 5 beschrieben eine Zugabe von 1 l HELAMIN pro m3 Wasserinhalt erfolgen. Der Überschuss von 100 mg/l sollte durch eine Nachdosierung von ca. 1,0 l HELAMIN pro m3 Zusatzwasser gehalten werden. Wird kein Absinken des Überschussanteils mehr festgestellt, ist das Auskochen beendet, es wird dann wie unter Punkt 6.2 , 6.4 + 6.5 beschrieben weiter verfahren.
M E R K E : Bei allen Auskochphasen sind die Rauchgastemperaturen zu messen und aufzuzeichnen !
7. Ausblasen der Kesselanlage
Das Ausblasen ist erforderlich, damit die nicht ausgekochten nachgeschalteten Heizflächen ( Überhitzer ) und die zum Gesamtbetrieb führende Heißdampfleitung gereinigt werden. Dies ist vor allem bei Turbinenbetrieb erforderlich, um Schäden an der Turbine zu vermeiden. Die Dampfreinheit wird mittels eines Alu- oder Kupferspiegels bestimmt, der in die Ausblaseleitung montiert wird. Der Spiegel wird von einem Vertreter des Turbinenherstellers begutachtet. Die erforderlichen Spiegel werden durchnumeriert. Über die Anzahl der Blasstöße sowie dem Zustand der jeweiligen Spiegel wird ein Protokoll geführt. Das Ausblasen ist beendet, wenn der Spiegel keine oder nur geringfügige Einschläge aufweist oder das Blasen von dem Verantwortlichen als für beendet erklärt wird. Während des gesamten Ausblasevorganges ist die Wasserstandsregelung von Hand zu fahren.
7.1. Ausblasevorgang
- 1. Der Kessel wird auf die entsprechende Temperatur hochgefahren, die Befeuerung abgestellt.
- 2. Die Heißdampfleitung und die Ausblaseleitung sind sorgfältig zu entwässern und vorzuwärmen.
- 3. Der Ausblaseschieber wird geöffnet, das Anfahrventil geschlossen. Der einzelne Ausblasevorgang dauert etwa 5 - 6 min.
- 4. Sowie der Ausblaseschieber geöffnet wird, ist die Speisewasserzuführung voll zu öffnen. Durch heftige Dampfbildung in der Trommel ( durch den Druckabfall ) wird ein verfälschter Wasserstand ( Wasserverbrauch ) angezeigt. Mit dem Schließen des Ausblaseschiebers ist die Speisewassermenge zurückzunehmen und einzuregeln. Vor dem Schließen des Ausblaseschiebers ist das Anfahrventil voll zu öffnen!
- 5. Druck und Temperatur herunterfahren.
- 6. Wenn der Kessel abgekühlt ist, einen weiteren Blasstoß vorbereiten ( falls erforderlich ).
- 7. Beginn wieder bei Punkt 1.
- 8. Zur Erreichung hoher Dampfgeschwindigkeiten, sind die Widerstände so gering wie möglich zu halten.
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